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Anna-Siemsen-Berufskolleg
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Auszubildende gestalten Gräber neu

NW vom 05.07.2016

Fächerübergreifend: Sieben angehende Floristinnen vom Anna-Siemsen-Berufskolleg gestalten drei Ruhestätten auf dem Friedhof an der Hermannstraße

Von Ralf Bittner

Herford. Mit Rechen, Fugenkratzern und Handschaufeln entfernen sieben Berufsschülerinnen vom Anna-Siemsen-Berufskolleg (ASB) Moos und in die Jahre gekommenen Bewuchs von drei Gräbern auf dem Friedhof Hermannstraße. "Das ist ein übergreifendes Projekt der Fächer Religion und Pflanzenkunde", sagt Inga Tönnissen, Religionslehrerin.

Die sieben Schülerinnen absolvieren montags und dienstags den schulischen Teil ihrer Ausbildung zur Floristin und sind im zweiten Lehrjahr. "Wir haben uns im Unterricht mit Trauerriten und Traditionen beschäftigt", sagte Tönnissen.

"Trauerfloristik, also das Gestalten von Kränzen oder Gestecken ist ein wichtiger Teil der Floristinnenausbildung", sagte Ulrich Nickel, Lehrer im Fach Werkstoff Pflanze: "Grab-Bepflanzung ist eigentlich eine Domäne der Gärtner." In der Praxis seien die Grenzen oft fließend, in Friedhofsgärtnereien arbeiten auch Floristinnen, die bei Fragen der Gestaltung beraten oder praktisch im Bereich Grabpflege tätig sind."

Drei Gräber hat die Stadt den Kollegiatinnen für ihr Projekt zugewiesen. "Die Gruppe war vor Ort, hat die Gräber vermessen, die Neugestaltung geplant, Pflanzen vom Großmarkt geholt und Säckeweise Pinienrinde eingekauft", sagte Tönnissen. "Natürlich wollten alle schöne Blüher kaufen", sagte Nickel, "aber bei Gräbern wie diesen ist vor allem geringer Pflegeaufwand gefragt."

Obwohl die Auszubildende Melanie Bethlehem den Beruf als abwechslungsreich und kreativ lobt und die Möglichkeit zum Umgang mit Menschen schätzt, ist der Jahrgang mit sieben Kollegiatinnen der kleinste, der jemals am ASB unterrichtet wurde. "Elf sind es in der Oberstufe", sagte Nickel, "in der Unterstufe immerhin wieder 16." 

Dabei gehe es in der Ausbildung nicht nur um Gestecke und Blumensträuße, sondern auch um die Vermittlung von fundiertem kaufmännischen Fachwissen.

Fritz Vogelstrom - Wagner-Tenor aus Herford

Neben der eher unterdurchschnittlichen Bezahlung, hätte auch die stark rückläufige Ausbildungsbereitschaft zum Rückgang der Auszubildendenzahlen geführt. Möglicherweise lasse sich aber an der wieder steigenden Zahl der Azubis so etwas wie eine Trendwende ablesen.

Die Berufsschülerinnen gestalten und bepflanzen die Gräber, die dauerhafte Pflege übernimmt wie bisher die Stadt. Immerhin ist unter den Gräbern eines des prominenten Herforders Fritz Vogelstrom.

Der 1882 in Herford geborene und 1963 in Dresden verstorbene Tenor, der unter anderem in London, Bayreuth, Prag und Wien sang, liegt hier begraben. 1903 hatte er als "Tamino" in "Die Zauberflöte" in Mannheim debütiert, von 1912 bis 1929 gehörte er zum Ensemble der Dresdner Hofoper. Beim Bayreuth Festival 1909 sang er Parsifal, Lohengrin und "Frohe" in "Das Rheingold" und wurde angeblich sehr von Cosima Wagner bewundert. 1929 zog er sich von der Bühne zurück, gehört aber zu den Künstlern jüdischen Glaubens, die nach dem Dritten Reich so gut wie vergessen blieben.

Rudimentäre Informationen über sein künstlerisches Wirken finden sich auf der Internetseite http://forgottenoperasingers.blogspot.de

 

 

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