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Stunden- und Vertretungsplan

Anna-Siemsen-Berufskolleg
Hermannstraße 9
D-32051 Herford

Fon 05221 132900
Fax 05221 132949

Man muss es selbst gesehen haben

Foto 1: Gruppenbild der Reisegruppe des Anna-Siemsen-Berufskollegs

HOLOCAUSTGEDENKEN: 40 Jugendliche forschen nach den Opfern des Nationalsozialismus und besuchen die Gedenkstätte in Auschwitz – Birkenau

Für die Schülergruppe des Anna-Siemsen-Berufs­kollegs in Herford war von Beginn an klar, dass dies keine gewöhnliche Reise werden wird. Mit dem Begriff Auschwitz verbinden wohl alle die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus und das Leiden der Opfer, aber für viele erscheint die Geschichte weit weg zu sein und irgendwie unwirklich. Kaum einer der Schüler hätte vorher so richtig sagen können, dass und wo in Polen dieser Ort eigentlich genau liegt. Dass man dort tatsächlich hinfahren kann, dass man sich vor Ort umsehen und auf dem Gelände und in den Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers herumgehen und genau dort stehen kann, wo Menschen damals gequält und getötet worden sind, das ist eine ganz unvergleichliche Erfahrung und hat einigen auch ein wenig Angst gemacht.

Finanziell unterstützt wurden die Jugendlichen bei dieser Studienreise von der Stiftung „erinnern ermöglichen“, vom Evangelischen Kirchenkreis Herford und vom Kreis Herford. So ermutigt haben sich die Jugendlichen intensiv auf diese außergewöhnlichen Erfahrungen vorbereitet: Mit Christoph Laue, Archivar des Kreises Herford, sind die Jugendlichen den Spuren jüdischen Lebens in einem Rundgang durch die Stadt nachgegangen.

Ebenso haben sie sich für die Menschen im Widerstand gegen das Nazi-Regime interessiert und sind dabei neben bekannten wie Anne Frank und Sophie Scholl auch auf Frauen wie Etty Hillesum gestoßen.

Foto 2: Das Eingangsportal des Konzentrationslagers Auschwitz I, das Stammlager

In Auschwitz angekommen ist es erst einmal ganz so wie in jedem Museum: man muss in langen Schlangen warten, es gibt einen Sicherheitscheck, wie man es von Flughäfen kennt, und jeder bekommt einen Ohrhörer, um die Stimme der Reiseleiterin überhaupt hören zu können. In der Gedenkstätte Auschwitz ist man immer zeitgleich mit vielen Hunderten zumeist jungen Besuchern aus aller Welt unterwegs.

In der Gedenkstätte in Auschwitz begegnen sich Millionen Jugendliche aus aller Welt

Dann die ersten Orte, die man vielleicht schon mal in Büchern oder Filmen gesehen hat: das Eingangstor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“, die typischen Baracken mit dem Elektrozaun, die man aus Filmen wie Schindlers Liste kennt. Dann geht man in langen Reihen durch die Baracken des Lagers, in denen nun die Ausstellung untergebracht ist: viele originale Schwarz-Weiß-Fotos, die Menschen zeigen, die hier gefangen waren und umgebracht worden sind.

Foto 3: Immer liegen hier Blumengedecke, um der Toten zu gedenken, die hier erschossen wurden

Lange stehen die Schüler vor der sogenannten „schwarzen Wand“, sie scheinen förmlich noch zu spüren, dass hier viele Menschen exekutiert worden sind. Viele scheuen sich, Stellen auch nur zu berühren, wo vielleicht früher Menschen gelitten haben.

Marc Hirsch geht es nahe, dass im Buch der Namen, in dem alle Ermordeten aufgelistet sind, auch seitenlang sein Familienname zu finden ist. Santana Saam ist erschrocken darüber,  wie die Hierarchie innerhalb des Lagers funktionierte und Juden gezwungen waren, ihre eigenen Leute zu töten. Widerstand, dem die Jugendlichen vorher nachgegangen waren, gab es nur wenig. Da gab es den Unbekannten, der einen Koffer mit Fotos vergraben hatte, da war eine jüdische Frau, die auf dem Weg in die Gaskammer einen SS-Offizier mit seiner eigenen Pistole tötete. Da war der katholische Priester Maximilian Kolbe, der für einen Familienvater in die Hungerzelle ging und für ihn starb und in dessen Zelle auch Papst Franziskus seiner gedacht hat.

Foto 4: Die Zelle zum Gedenken an Pater Maximilian Kolbe

„Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern, sind verdammt, sie zu wiederholen.“ Georg Santayana

Im Vernichtungslager Auschwitz II – Birkenau gehen die Jugendlichen zwischen den Trümmern der Gaskammern und Krematorien hindurch. „Für viele Angehörige der Opfer ist die Gedenkstätte kein Museum, sondern ein Friedhof, an dem sie ihre Toten betrauern“, berichtet die Reiseleiterin Ewa Pasternak. So lagerte eine Reisegruppe mit jungen Frauen aus Israel auf der Wiese neben den Krematorien, um mit Schweigen und mit hebräischen Totengesängen ihrer Verstorbenen zu gedenken. Das geht auch den Jugendlichen nahe.

Foto 5: Einige Gaskammern und Krematorien wurden kurz vor der Befreiung gesprengt

In Krakau besichtigen die Jugendlichen das jüdische Viertel Kazimierz. „Heute ist dieser Stadtteil absolut angesagt. Jüdische Kultur, Musik und Kunst locken über eine Million Besucher jährlich an“, berichtet die Reiseleiterin Ewa Ciszewska.

Viele Schriftzüge in hebräischer Sprache zeugen von dem Aufbruch, die große Synagoge ist wieder renoviert und der berühmte Rabbiner, dem die alte Remuh – Synagoge gewidmet ist, wird weiterhin von vielen Besuchern verehrt. Interessante und beeindruckende Reiseeindrücke bringen die Jugendlichen mit nach Herford und werden hoffentlich diese Erfahrungen weitertragen.

Der Bericht und alle Fotos von den begleitenden Lehrkräften Petra Cost, Ulrich Schade Potthoff und Markus Wolf.

Foto 6: Im Ausstellungsraum und Workshop zu den Sinti und Roma

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