Neuer Herforder Schulleiter will den Fachkräftemangel bekämpfen
Neuer Schulleiter startet mit Modellprojekt
Herford - André Kaiser (47) wird das Anna-Siemsen-Berufskolleg (ASB) künftig durch die unruhigen Gewässer der Bildungslandschaft manövrieren. Als neuer Schulleiter wird er sich unter anderem mit dem Fachkräftemangel beschäftigen müssen.
„Ein neuer Kapitän übernimmt das Steuer“, sagt Landrat Jürgen Müller im Foyer des Anna-Siemsen-Berufskollegs. Anschließend hält er eine Rede, die gespickt ist mit allerlei maritimen Bildern und die darauf abzielt zu erklären, warum André Kaiser genau der richtige für den Job des Schulleiters ist.
Eine Menge Erfahrung bringt der 47-Jährige mit, der das Berufskolleg mittlerweile wie seine Westentasche kennen dürfte. Seit 2007 arbeitet er dort, oder wie Jürgen Müller es formuliert: Zu dieser Zeit hat er „seinen Anker in Herford geworfen“.
Den Herforder Hafen verlassen hat André Kaiser seither nicht. Im Gegenteil: 2018 übernimmt er die stellvertretende Schulleitung. Und vor zehn Monaten die kommissarische Leitung des Berufskollegs. Weil der Stellvertreter nun aber in die vorderste Reihe getreten ist, bedeutet das, dass ein Stellvertreter-Posten frei geworden ist.
„Die Stelle wird jetzt ausgeschrieben“, informiert Anja Rittinghaus von der Bezirksregierung Detmold, die Kaiser im Rahmen einer Feierstunde im Eingangsbereich des Berufskollegs persönlich zur neuen Stelle gratuliert. Der Stellvertreter könne erst gesucht werden, wenn die Stelle des Schulleiters besetzt ist. Personal für diese Positionen zu finden, sei an Berufskollegs in der Regel unproblematisch. „Wir haben hier mindestens eine Bewerbung.“ Das sieht bei anderen Schulformen wie der Grundschule zurzeit anders aus.
Fachkräftemangel steht auf dem Zettel
Auch mit dem vielfach beklagten Lehrermangel habe das Anna-Siemsen-Berufskolleg nicht zu kämpfen, wie Anja Rittinghaus weiter ausführt. „Der Regierungsbezirk Detmold ist gut versorgt.“ Mit einem Defizit am Arbeitsmarkt wird sich André Kaiser in seiner Funktion nun aber dennoch verstärkt beschäftigen müssen: mit dem Fachkräftemangel.
Hier will Kaiser vor allem die Bereiche Pädagogik und Erziehung in den Fokus nehmen - zur Freude von Landrat Müller, der sich auch in einem anderen Bereich eine gute Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg erhofft. So soll die Kooperation mit den Pflegeschulen ausgebaut werden. Für die Schüler bedeutet das: Sie können eine Ausbildung zur Pflegefachassistenz absolvieren und haben am Ende zugleich die Fachoberschulreife in der Tasche. Die erste Klasse wird nach Auskunft von Kaiser im Schuljahr 2023/24 starten.
Auch ein neuer Bildungsgang sei in Planung. Er soll den Titel „Kinderpflege in PiA“ tragen. Die Abkürzung PiA steht für praxisintegrierte Ausbildung. Bei all seinen Projekten ist André Kaiser eines besonders wichtig: „Zusammen kann man eine Menge auf die Beine stellen.“ Die Kooperation mit den Pflegeschulen sei das beste Beispiel. „Wie viele Menschen mussten zusammenarbeiten, um so ein Modellprojekt auf die Beine zu stellen.“ Das Motto „gemeinsam sind wir stark“ soll also eine wichtige Rolle in seiner Arbeit einnehmen.
Mit freundlicher Genehmigung vom Westfalen Blatt.
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Autorin: Angelina Zander