Neuer Schulleiter startet mit Modellprojekt
Neuer Schulleiter startet mit Modellprojekt
André Kaiser leitet das Anna-Siemsen-Berufskolleg in Herford. Es wird für Jugendliche ohne Schulabschluss eine Zusammenarbeit mit den Pflegeschulen geben.
Kreis Herford. Wo bekommt man das sonst geboten? Womöglich nur in einem Berufskolleg, das auch Erzieher:innen ausbildet. Landrat Jürgen Müller, Dezernentin Anja Rittinghaus von der Bezirksregierung, zwei Obermeister der Friseurinnung, das Kollegium und andere wichtige Gäste musizierten zur Amtseinführung des neuen Schulleiters André Kaiser am Anna-Siemsen-Berufskolleg mit Rasseleiern und Trommeln Mozarts Kleine Nachtmusik. Der langjährige Stellvertreter André Kaiser war vor acht Monaten zunächst als kommissarischer Schulleiter auf Britta Stroot gefolgt, die Herford Richtung Küste verlassen hat.
Das Berufskolleg an der Hermannstraße mit annähernd 1.100 Kollegiaten hat die Schwerpunkte Soziales, Gesundheit und Erziehung. Die Dezernentin bescheinigte dem Kolleg "hohe Innovationskraft" insbesondere beim Angebot für Schülerinnen und Schüler, die besondere Unterstützung brauchen. Die Schulleitung sei immer Impulsgeber schulischer Entwicklungsprozesse. Kaiser habe da hohes Erfahrungswissen.
Modellprojekt in Zuständigkeit von zwei Ministerien
Landrat Jürgen Müller fand maritime Bilder für Kaisers neue Aufgabe und begrüßte ihn als neuen Kapitän an Bord. Er hob den Ausbau der Zusammenarbeit des Kollegs mit den Pflegeschulen hervor. Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird es in Nordrhein-Westfalen bisher einzigartiges Modellprojekt geben, in dem junge Leute ohne Schulabschluss diesen ausbildungsbegleitend nachholen können. Am Ende erlangen sie die Fachoberschulreife und einen Berufsabschluss in der Pflegeassistenz. Ein ähnlicher Bildungsweg für Kinderpflege ist beantragt. Kaiser selbst bezeichnet das Projekt, an dem Bezirksregierung, Gesundheits- und Schulministerium mitgewirkt haben, als einen Gewinn für die Menschen, die Pflege brauchen, und für die, die eine bessere berufliche Perspektive bekommen. Als Erfolg sieht er es auch, dass der Ausbildungsgang Hauswirtschaft gerettet wurde, als es gelang, die Jugendhilfe Schweicheln mit ins Boot zu holen, deren Azubis bisher in Lübbecke unterrichtet wurden.
Kontakt zu "Einheimischen" über den Sport
Neben den Pflegenotstand gibt es einen Fachkräftemangel an Erzieher:innen. Auch hier ist Anna-Siemsen gefordert. Drei der vielfältigen Ausbildungsgänge am Kolleg führen zum Abitur. Es gibt zwei internationale Förderklassen und neuerdings auch eine Klasse für junge Ukrainer mit ihrem schweren Weg - eine besondere Herausforderung für das Kollegium.
André Kaiser wurde 1975 in Recklinghausen geboren und studierte in Dortmund und Düsseldorf. In Herford blieb er 2007 hängen, als er bei der damaligen Schulleiterin Doris Römer eigentlich nur für ein Bewerbungsgespräch in Gevelsberg trainieren wollte. Er zog nach Herford, auch wegen des leckeren Kuchens im Café Jach am Gänsemarkt, und hat hier auch sein "privates Glück gefunden". Die junge Familie hat in Herringhausen gebaut und ist der Stadt sehr verbunden. Kontakt zu den "Einheimischen" habe er über den Sport gefunden, sagt Kaiser. In der 3. Mannschaft des TuS Spenge habe er mit Handball spielen dürfen. Danach ist er beim Fußball der Altherren in Herringhausen und inzwischen in Pödinghausen gelandet. Sein drittes großes Hobby ist die Verkehrssicherheit. Schon im Studium hat Kaiser für den ADAC Verkehrssicherheitstrainings gegeben. Entsprechend ist der Verkehrssicherheitstag an den Berufskollegs genau sein Ding.
Mit freundlicher Genehmigung der Neuen Westfälischen.
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Autor: Frank-Michael Kiel-Steinkamp