»Polnische Schüler zu Gast am ASBK – und nun? – Nun? Na, Kontakt aufnehmen.«
Polnisch - deutsche Begegnungswoche 2023 am ASBK
Tatsächlich haben 23 polnische Schüler:innen des Anna-Siemsen-Berufskolleg besucht. Passend dazu haben 22 deutsche Schüler:innen Lust gehabt, sich mit ihnen eine Woche lang täglich zu treffen und dabei ein umfangreiches Programm zu absolvieren.
Programm, das heißt zunächst – sich kennenlernen. »Wo liegt der Ort, aus dem du herkommst?« Nicht viele Schüler:innen des ASBK kennen unsere Partnerstadt in Polen, Gorzów, Wielkopolski, und nur einige wenige wissen, dass diese Stadt früher Landsberg an der Warthe hieß, und dass unsere ehemalige Schulleiterin Frau Ursula Hasse-Dresing dort das Liceum besucht hat, das heute unsere Partnerschule ist.
Damit sind wir schon beim Programm. ›Deutsch – polnisches Generationentreffen zum Thema Flucht, Vertreibung und Neuanfang im Anschluss an den 2. Weltkrieg‹. Kein leichtes Thema für Jugendliche, ohne Frage. Dazu haben wir sieben Zeitzeugen aus Gorzów bzw. aus dem ehemaligen Landsberg eingeladen. In Kleingruppen haben sie mit den Jugendlichen über ihre Erlebnisse aus dieser Zeit gesprochen. Sowohl die nun schon teilweise sehr alten Zeitzeugen als auch die Jugendlichen waren von diesen Gesprächen beeindruckt. In den Gesprächen und danach zeigten sich alle dankbar darüber, dass sie so offen und freundlich und einfühlsam miteinander über ihre Erfahrungen und Gedanken sprechen konnten. Dass es überhaupt gelungen ist, die Zeitzeugen zu finden und einzuladen, verdanken wir zum einen der Stiftung Brandenburg, in der sich Menschen aus dem ehemaligen Landsberg einsetzen für ein gutes Verhältnis zu den Menschen im heutigen Gorzów, zum anderen dem Beauftragten der BRD für Kultur und Medien, der unser Generationentreffen finanziell fördert.
Da Gorzów eine Partnerstadt von Herford ist, hat uns auch unser Bürgermeister Tim Kähler empfangen. Herford sei eine weltoffene und weltzugewandte Stadt und bietet viele interessante Möglichkeiten, hier zu leben und zu arbeiten. Das hat sicher gut zum Programmpunkt „Neuanfang“ gepasst, denn die Jugendlichen aus Gorzów und Herford fangen ja gerade ihr Leben an – und arbeiten wollen sie eigentlich auch, jedenfalls ab und zu.
Richtig harte Arbeit war dann der Besuch der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus Wewelsburg in Büren, wo sich ein ehemaliges Konzentrations- und Ausbildungslager der Nazis befunden hat. Heute ist es ein Museum. Dort haben die Jugendliche sich mit den Schicksalen und Biografien der Opfer beschäftigt, aber auch einiges über die Täter erfahren: die Nazis haben dort viele unschuldige Menschen terrorisiert, gequält und ermordet. Leider mussten wir auch erfahren, dass es bis heute Menschen gibt, die sich mit den menschenverachtenden Gedanken und Taten der Nazis identifizieren. Wir aber haben der Opfer gedacht, unter denen auch viele Polen waren.
Nach so viel düsterer Geschichte haben wir uns danach wieder mit Gegenwart und Zukunft beschäftigt. In 8 thematischen Workshops hat die ganze Gruppe erprobt, wie aus Kontakt Kooperation wird: mit Kreativität, Spaß, Spielfreude, Musikalität und auch ein wenig Ernsthaftigkeit haben polnisch - deutsche Teams miteinander gekocht, gemalt, Musik gehört und vieles mehr. Die Ergebnisse können sich sehen lassen – allerdings manche jetzt auch nicht mehr, weil sie natürlich schon aufgegessen sind.
Kontakt aufnehmen leicht gemacht – das geht natürlich am besten beim Tanzen. Das haben wir dann auch gemacht, mehr so Richtung Weltmusik und Folklore - und allen hat´s irgendwie gefallen.
Aber es geht auch mit Sitz-Tanz, wenn man nur mit sich selbst im Reinen ist. Hier auf dem Foto: Nachdenken über die beruflichen Möglichkeiten in einer sozialdiakonischen Einrichtung, also den Bodelschwing´schen Stiftungen Bethel.
Jetzt folgt noch das Gruppenfoto – und der Ausblick: nach der Begegnung ist vor der Begegnung. Vielleicht in Gorzów, Wielkopolski.
Wir danken dem ›Deutsch-Polnischen Jugendwerk‹ / ›Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży‹ für seine umfangreiche Unterstützung!
Das Vorbereitungsteam