Reformfreudige Kämpferin für Aussöhnung mit Polen
Herforder Kreisblatt
Ursula Hasse-Dresing ist im Alter von 86 Jahren gestorben
H e r f o r d (hab).Ursula Hasse-Dresing, die ehemalige Schulleiterin des Anna-Siemsen-Berufskollegs, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Sie galt als engagierte und reformfreudige Pädagogin..
Am 1. April 1970 hatte sie ihr Amt als Schulleiterin der »Allgemein-gewerblichen, hauswirtschaftlichen und sozialpädagogischen Schule« in Herford angetreten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die aus Oberschlesien stammende Frau bereits einen ereignisreichen Lebensweg hinter sich. Aufgewachsen war sie in Landsberg, es folgte 1945 die Flucht nach Hamburg, wo sie 1947 Abitur machte. Es folgte ein Studium der Erziehungswissenschaften.
Stets hat sich die ambitionierte Lehrerin auch für ehrenamtliche und außerschulische Projekte engagiert. Ein Beitrag zum 80. Geburtstag der Pädagogin trug den Titel »Eine Schulleiterin mit Reformfreude«. In den 21 Jahren, in denen Ursula Hasse-Dresing in Herford tätig war, eröffnete sie den Schülern des heutigen Anna-Siemsen-Berufskollegs neue Perspektiven, so setzte sie sich als Leiterin für neue Bildungsgänge und für die Teilnahme am Modellversuch Kollegschule ein.
1987 wurde sie Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Landsberg, immer wieder hat sich die Verstorbene für die Aussöhnung mit Polen eingesetzt. So trug sie dazu bei, dass es 1995 zu einem Freundschaftsvertrag zwischen Gorzow und Herford kam.
In ihrem langen Leben hat Ursula Hasse-Dresing viele Ehrungen erhalten. So erhielt sie das Große Bundesverdienstkreuz und auch den Heiko-Ploeger-Preis. Bei der Verleihung des Bürgerpreises im Jahr 1996 sagte Bürgermeister Dr. Gerhard Klippstein, die Ausgezeichnete sei immer eine Mittlerin zwischen den Völkern gewesen. Ursula Hasse-Dresing habe den Brückenschlag gesucht und gefunden.